Ruanda Revisited
“Ruanda Revisited”
Hau 3
Regie: Hans Werner Kroesinger
music by Daniel Dorsch
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In knapp 100 Tagen wurden mehr als 800 000 Männer, Frauen und Kinder in Ruanda abgeschlachtet. Welche Rolle spielte der UN-Sicherheitsrat bei diesem Geschehen? RUANDA REVISITED beschäftigt sich mit dem Fall des kanadischen Generals Romeo Dallaire. Er war Kommandant der UN-Blauhelm-Mission UNAMIR in Ruanda 1994.
Es kostete uns alle erdenkliche Mühe, all unsere Mittel und unseren Mut, auch nur die geringsten Ergebnisse zu erzielen, und dennoch wurden um uns herum Hunderttausende von Menschen niedergemetzelt, rannten Millionen um ihr Leben. Wir haben während des Völkermordes die unterschiedlichsten Gesichter des Todes gesehen und nun versuche ich, mich an jedes einzelne zu erinnern. (Romeo Dallaire)
Dallaire musste den Völkermord geschehen lassen ohne intervenieren zu können. Ausgangsmaterial für RUANDA REVISITED ist der von Romeo Dallaire ausgearbeitete Notfallplan für eine internationale Intervention mit 5500 Soldaten und die europäische Kolonialgeschichte Ruandas, die eine ethnische Einteilung in Hutu und Tutsi erst herstellte. Wie wurden Konflikte erzeugt und welchen Regularien unterliegen die Akteure der peace keeping missions?
Kroesingers Inszenierung nimmt Partei, sie verortet die Schuld klar im Westen wobei ihm die Recherchelage recht gibt. Warum moralische Grauzonen aufdecken, wenn man die Fakten schwarz auf weiß hat? Die Schauspieler, Judica Albrecht und Ana Kerezovic im Business-Kostüm, die Männer (Armin Dallapiccola, Gotthard Lange und Lajos Talamonti) in Anzug und Krawatte, verkörpern dabei einen Zynismus der Übersättigten, der im Zitat eines Militärs gipfelt. Der setzt den Genozid mit einem Käsesandwich gleich. Über beides müsse man sich keine Gedanken machen.